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Fokusinterview: Andreas Balfanz, Komet Medical

Herr Andreas Balfanz, Marketing & Sales Director der Komet Medical, war bei uns zu Gast im Interview.

Komet Medical ist der deutsche und weltweit führende Hersteller im Bereich schneidende Instrumente und unser langjähriger Partner seit über zwei Jahrzehnten.


F: Die Zeit der Partnerschaft mit Komet Medical von über zwei Jahrzehnten ist für uns nicht nur ein Zeichen der Treue & Verlässlichkeit – vielmehr ist es für uns ein Ausdruck einer starken als auch verbundenen Zusammenarbeit. Wie würden Sie die Partnerschaft mit INTERATIO-MediTec in 3 Wörtern charakterisieren?

AW: Eine so lange Partnerschaft auf 3 Wörter zu reduzieren ist schwierig bis unmöglich. Aber ich würde es mal folgend formulieren:

  • nachhaltig,
  • verbindlich,
  • wertschätzend.

F: Was schätzen Sie, Herr Balfanz, besonders an dem gemeinsamen Arbeiten & dem gelebten Austausch mit unserem INTERATIO-Team?

AW: Mit IRMT hat Komet Medical sehr früh – quasi mit Aufnahme der Vertriebsaktivitäten in Europa – einen Partner gewonnen, der es verstanden hat, wie man unsere Produkte erfolgreich im Markt platziert. Ich habe damals sehr oft mit dem Gründer, Volker Schwarz und seiner Frau Brunhilde, zusammengesessen und wir haben uns ausgetauscht und überlegt, wie wir die Krankenhäuser von unseren Produkten begeistern können. Wir hatten dann die Idee, ein Knie-Sägeblatt optisch so aufzuwerten, dass es die Aufmerksamkeit des Operateurs bekam. Das war die Geburtsstunde des EVO-Sägeblattes „mit der Goldkante“. Bei meinen regelmäßigen Besuchen in Steinach/Bayern wurde ich von Familie Schwarz immer sehr herzlich willkommen. Es entstand über die Jahre weit mehr als eine Geschäftsbeziehung.

Abb. 1: Herr Andreas Balfanz mit unserem Vertriebsleiter & Produktmanager Andreas Gunzl auf der jährlichen DKOU in Berlin im Jahr 2021.

Ich schätze die sehr offene und verbindliche Kommunikation mit dem gesamten Team von IRMT. Mit Lothar Schwarz und Andreas Gunzl spreche ich regelmäßig, nicht nur über Sägeblätter oder Knochenfräser. Wenn man über 20 Jahre „verheiratet“ ist und sich immer noch in höchstem Maße schätzt und erfolgreich zusammenarbeitet, dann spricht das doch für sich.


F: Das deutsche Familien-Unternehmen „Gebr. Brasseler“ und seine Marke Komet wurden bereits 1923 gegründet und haben sich zu den weltweit führenden Versorgern für schneidende Instrumente in der Chirurgie entwickelt. Worin glauben Sie liegt das Erfolgsrezept von Komet Medical? Und inwiefern kommen Sie als ein deutscher Hersteller dem Endverbraucher in den Kliniken und Praxen zu Gute?

AW: Ja, wir feiern im nächsten Jahr unser 100-jähriges Jubiläum. Das Familien-Unternehmen ist in der dritten Generation. Wir sind mittlerweile über 1.200 Mitarbeiter am Standort in Lemgo und produzieren hier die Produkte für den Weltmarkt. Von der Stahlplatte bis zum steril-verpackten Sägeblatt und von der 3 Meter Stahlstange bis zum Präzisions-High-Speed-Diamant-Fräser, alle Fertigungsschritte erfolgen im Haus. Eines der Erfolgsrezepte der Vergangenheit war, Spitzenqualität zu günstigen Preisen anzubieten. Das reicht heute nicht mehr aus, wenn Sie in Zukunft noch „mitspielen“ wollen. Die Zeiten haben sich geändert und die Regulatorik hat mit der MDR einen Stand erreicht, der andere Faktoren in den Fokus rückt.

Hinzu kommt, dass wir bei Komet sehr weitsichtig und mit Bedacht handeln. Wir haben uns sehr früh in der Pandemie mit unseren Lieferanten zusammensetzt und Lieferpläne aufgestellt, um unsere Lagerbestände aufzubauen. Wenn alle in den Lockdown gehen, dann sind Lieferkettenprobleme die logische Schlussfolgerung. Wir haben in zusätzliche und moderne Verpackungsmaschinen investiert und in den nächsten Tagen erfolgt der erste Spatenstich für unseren Neubau, den wir 2023 auf dem Campus beziehen wollen. Um es mit unseren Unternehmens-Werten auf den Punkt zu bringen: Wir sind: „kundenorientiert“, „verbunden“, „leidenschaftlich“, „weitblickend“ und „mutig“.


F: Mit Komet Medical bieten wir für das Fachsegment der Orthopädie & Unfallchirurgie mit rund 300 verschiedenen chirurgischen Sägeblättern im Portfolio eine breite Vielfalt für nahezu jedes Antriebssystem an. Was zeichnet für Sie ein qualitativ hochwertiges Sägeblatt aus? Worauf sollte man bei der Wahl des Sägeblatts achten?

Abb. 2: Chirurgische Sägeblätter der Komet Medical

AW: Achten Sie auf das Komet-Logo und das CE-Kennzeichen auf dem Blatt. Beides ist ein Garant für höchste Qualität!!! Und wenn Sie unsere Produkte einsetzen, dann merken Sie, dass ein Sägeblatt innerhalb ihrer OP keine große Rolle mehr spielt, es ist da und es schneidet perfekt.


F: Die MDR-Zertifizierung von Medizinprodukten hat den Gesundheitsmarkt vor große Herausforderungen gestellt. Ihr Unternehmen war eines der ersten MDR-zertifizierten Medizintechnik-Hersteller.
Wie gelingt es Ihnen mit einer solchen Dynamik am Puls der Zeit zu bleiben und gleichzeitig den wachsenden, regulatorischen Anforderungen stets gerecht zu werden?

AW: Ich hatte bereits unsere Unternehmens-Werte erwähnt. Alle fünf Werte – „kundenorientiert“, „verbunden“, „leidenschaftlich“, „weitblickend“ und „mutig“ – sind ein Erfolgsgarant in den letzten Jahren gewesen, die Umstellung von MDD auf MDR erfolgreich, sprich konform, und auch innerhalb der gesetzlichen Fristen durchzuführen. Das hat sehr viel zusätzliche Arbeit erzeugt und der finanzielle Aufwand war und ist nicht zu unterschätzen. Wir beliefern mit unseren Produkten nicht nur den Fachhandel, sondern fertigen auch für viele Medtech-Unternehmen Bohrer, Sägeblätter, Pins usw. „im Kundenauftrag“.

Damit tragen wir eine sehr große Verantwortung dafür, dass diese Kunden dann auch ihre Kunden, die Krankenhäuser, nach der Inkraftsetzung der MDR noch mit marktkonformen Produkten beliefern können. Diese Medtech-Unternehmen führen sehr strenge Lieferanten-Audits bei uns durch und das erzeugt auf der einen Seite enormen Druck, gibt auf der anderen Seite aber auch die entsprechende Sicherheit, dass wir alles richtig machen. Und wenn nicht, dann wird nachjustiert. Wir haben folglich neben der benannten Stelle, dem TüV, auch noch eine Vielzahl von Kunden, die uns regelmäßig überprüfen. Übung macht bekanntermaßen den Meister.


F: Nachhaltigkeit ist für uns bei INTERATIO-MediTec eine Herzensangelegenheit. Wie gestalten und leben Sie als Hersteller einen bewussten Umgang mit der Umwelt und deren Ressourcen?

AW: Für unser Unternehmen ist Nachhaltigkeit weder neu noch ein „Modebegriff“. Wir haben unsere Betriebsgebäude schon seit vielen Jahren mit PV-Anlagen ausgestattet und wir verfügen über eine Regenwasser-Toilettenspülung mit entsprechenden Reinigungssystemen dahinter. Wir animieren unsere Mitarbeiter mit dem Fahrrad oder den Stadtbus zur Arbeit zu kommen und bieten die Möglichkeit des Mobilen Arbeitens. Wir nutzen Fernwärme und haben eine moderne Wärmerückgewinnung installiert.

Die meisten unserer Produkte sind wiederverwendbar und resterilisierbar und werden zusammen mit einen validierten Aufbereitungsverfahren nach DIN EN 17664 angeboten. Viele Wettbewerber setzen hier auf Einmal-Artikel. Man muss aber ehrlich gestehen, dass die Regularien der MDR nicht gerade dazu beigetragen haben, die Medizinprodukte nachhaltiger produzieren zu können. Wenn ich daran denke, welches zusätzliche Verpackungsvolumen mit der Umstellung in den Markt geht, wird mir ganz anders. Wir würden unsere Produkte sehr gerne mit einer e-IFU (einem digitalen Beipackzettel) anbieten, ist aber leider nicht möglich. Ganz im Gegenteil, anstatt der bisher 5 Sprachen, müssen wir 24 europäische Sprachen in der IFU berücksichtigen. DAS ist nur schwer zu begreifen und ich hoffe, dass sich dieser Umstand schnellstens ändern wird.


F: Ihr Wunsch für die gemeinsame Zukunft?

AW: Ich wünsche mir, dass die Firma INTERATIO-MediTec weiterhin so ambitioniert ist, wie in den letzten 20 Jahren. Das Team ist mit Herzblut dabei und ist 100% kundenorientiert und vertritt unsere Unternehmenswerte in der Kundschaft. Wir passen einfach optimal zusammen.